Ziele

Wen will dieses Projekt ansprechen?

Viele Menschen fühlen sich nicht angesprochen von der Art und Weise, wie im deutschen Mainstream-Feminismus Politik zu den Themen Körper, Reproduktion und Sexualität gemacht wird. Sie finden ihre alltäglichen, politischen Kämpfe (zumindest teilweise) nicht in den Forderungen feministischer Plattformen und Bündnisse wiedergespiegelt. Diese Webseite will zeigen, dass auch anders über diese Themen gesprochen werden kann. Wir wollen Inhalte produzieren, die bei den Kämpfen marginalisierter Communities ansetzen und das Verhindern von reproduktiver, sexueller und körperlicher Selbstbestimmung als zentrales Herrschaftsinstrument thematisieren. Schließlich geht es bei den Themen Reproduktion und Bevölkerungskontrolle im Endeffekt darum, wer existieren darf und wie.

Gleichzeitig wollen wir auch Materialien für alle Menschen bieten, die an einem Paradigmenwechsel in der eigenen Arbeit zu reproduktiven Rechten interessiert sind. Dabei geht es uns auf keinen Fall darum, zu sagen, dass bestehender Aktivismus schlecht ist oder politisch keine Erfolge erwirkt. Vielmehr will diese Plattform Utopien eines intersektionalen Feminismus zu denken wagen, der unsere Bewegungen stärken kann. Feministische, antirassistische, antikapitalistische Bewegungen wachsen und konkretisieren sich durch Allianzen, die entlang von Konzepten wie Reproduktiver Gerechtigkeit entstehen können.

Was ist das Ziel dieser Plattform?

Diese Webseite will dazu animieren, das Konzept Reproduktive Gerechtigkeit als Werkzeugkasten zu sehen, um verschiedene Kämpfe rund um Reproduktion in der BRD und in transnationalen Kontexten zusammenzuführen.

Es geht dabei nicht darum, lediglich ein neues „inklusiveres“ Wort zu finden, und mit freshem Label weiterhin die gleiche inhaltliche Ausrichtung beizubehalten. Diese Form von Aneignung von Konzepten, die aus der Tradition Schwarzer feministischer Theorie kommen, lässt sich beispielsweise an der Vereinnahmung von „Intersektionalität“ durch neoliberale akademische Institutionen aufzeigen, die das Konzept für unkritische „diversity management“ Arbeit abwandeln und verwenden. Zur Vermeidung solcher Dynamiken ist es uns wichtig, Reproduktive Gerechtigkeit stets in dem Kontext der Sozialen Bewegungen zu verorten, die den Begriff hervorgebracht haben.

Genauso geht es uns aber auch nicht darum, Bewegungskonzepte aus den USA zu übernehmen, auf beliebige Kontexte unhinterfragt anzuwenden und damit eine Dominanz von dem angelsächsischem Raum entsprungenen Theorien und Organisierungsformaten fortzuschreiben. Wir streben eine gemeinsame Reformulierung des Konzepts der Reproduktiven Gerechtigkeit an, angepasst an den lokalen Kontext und die lokale widerständige Geschichte marginalisierter Communities.

Wir wollen eine Verschiebung innerhalb der politischen Organisierung zum Thema Reproduktive Rechte anstoßen: Die Unterdrückungserfahrungen (in Bezug auf Reproduktion und darüber hinaus) marginalisierter Communities in der BRD sollen dabei in den Vordergrund gestellt und als Ausgangspunkt für Analysen und Aktion gegen die herrschenden Verhältnisse genommen werden. Die Strategie, die sich aus dem Konzept der Reproduktiven Gerechtigkeit ergibt, beinhaltet dabei, dass antikapitalistische, antikoloniale und ökologische Politiken stets auch im solidarischen Bezug zu Kämpfen im globalen Süden entworfen werden müssen.

In Anlehnung an einen Text von Rola Yasemine und Batoul Sukkar, in dem sie die Bedeutung von Reproduktiver Gerechtigkeit für linken Aktivismus im Libanon untersuchen, lässt sich die Ausrichtung dieses Projekts als Frage zusammenfassen, die wir primär mit unsere eigenen Communities sowie weitere in Diskursen um reproduktive Rechte marginalisierten Communities diskutieren wollen :

Kann Reproduktive Gerechtigkeit als theoretischer Zugang und Analyseinstrument eine Praxis schaffen, von der die Vielfältigkeit unserer Kämpfe im deutschen Kontext profitiert?

Diese Webseite versteht sich außerdem als Plattform zur Vernetzung von Menschen und Gruppen, die zu den Themen dieser Webseite arbeiten, arbeiten wollen, Austausch suchen und Netzwerke knüpfen wollen, in Berlin und darüber hinaus.

Wir haben Interesse daran, in der Zukunft Veranstaltungen zu organisieren, uns mit anderen interessierten Gruppen und Individuen zu vernetzten, die Webseite inhaltlich auszubauen und weiterhin in verschiedenen Projekten zum Thema reproduktive Rechte aus einer intersektionalen Perspektive zu arbeiten.

Interessierte Menschen können sich gerne bei uns melden.