Kämpfe verbinden

Kämpfe verbinden – was heißt das?

Reproduktive Gerechtigkeit als Analyseperspektive ermöglicht es, verschiedene Kämpfe zusammen zu denken, die selten in einen Zusammenhang gestellt werden – etwa den Kampf für bezahlbaren Wohraum für alle, für die Wiedereinführung des Familiennachzugs und gegen Abschiebungen sowie den gegen die Kriminalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen.

Aktivistische Arbeit erscheint manchmal sehr fragmentiert stattzufinden, Vernetzung erfordert oft mehr Kapazitäten als ohnehin prekär arbeitende Gruppen zu bieten haben. Zwischen alltäglichen Widerstandshandlungen, die nicht im öffentlich sichtbaren Bereich dessen stattfinden, was als politisch gilt, und der Organisierung von Demos, Konferenzen oder Soliparties geht oft der Blick dafür verloren, wie viele Verknüpfungen es zwischen verschiedenen Bereichen und Fragestellungen gibt.

Doch gesellschaftliche Kämpfe finden nicht voneinander abgekapselt statt. Mit einer anhand eures Wissens ausbaubaren Mindmap wollen wir verdeutlichen, welche Anknüpfungspunkte es exemplarisch allein im Berliner Raum gibt: Wenige Gruppen und Strukturen arbeiten explizit mit dem Begriff Reproduktive Gerechtigkeit, doch die Arbeit, die viele von ihnen machen, lässt sich auch in einen Kontext der Reproduktiven Gerechtigkeit einordnen und zueinander in Beziehung setzen.

Die Mindmap stellt einen Versuch dar, Verknüpfungen und bestehende Ressourcen in Form politischer Strukturen aufzuzeigen. Unsichtbar bleibt durch den Fokus auf Strukturen das widerständige Handelns, dass innerhalb von (Wahl)Familien, Freundschafsnetzwerken, Nachbarschaften etc. passiert.

Wir hoffen dadurch deutlich zu machen, welche Potentiale für Synergien und solidarische Zusammenarbeit in bereits bestehenden Strukturen noch darauf warten, entdeckt zu werden. Vielleicht kann der Ansatz der reproduktiven Gerechtigkeit eine Möglichkeit sein, anders über Netzwerkarbeit und Widerstand gegen bestehende Herrschaftsstrukturen, die unsere körperliche, sexuelle und Reproduktive Selbstbestimmung einschränken, nachzudenken.